Ergebnisse und Vorstellung ausgewählter Hypothesen

In diesem Blogbeitrag stellen wir Ihnen die Ergebnisse unseres Expertengremiums bezüglich der Auswahl gemeldeter Hypothesen für Triggerfaktoren – „Was löst Ihrer Meinung nach Clusterkopfschmerzen bzw. Migräne aus?“ – vor. Es wurden insgesamt 29 Hypothesen gemeldet (siehe auch Blogbeitrag vom 24. Januar 2018) von denen lediglich 7 von unseren Experten abgelehnt werden mussten, was bedeutet, dass diese im Rahmen unseres Projekts nicht untersucht werden können.

In der unten abgebildeten Grafik werden alle gemeldeten Hypothesen nochmals dargestellt. Die farbliche Hervorhebung gibt dabei an, ob die Hypothese abgelehnt oder angenommen wurde (sowie die  Abfragesystematik bei angenommenen Hypothesen). Die Bedeutung der einzelnen Farben wird im Folgenden beschrieben:

Rot: Hypothese abgelehnt (Begründung siehe unten)
Grün: Hypothese angenommen, Abfrage pro Anfall
Blau: Hypothese angenommen, Abfrage durch (monatliche) Umfragen
Schwarz: Hypothese angenommen, Daten werden extern zugespielt

Nachfolgend finden Sie alle abgelehnten Hypothesen für Triggerfaktoren mit einer kurzen Begründung, wieso diese nicht aufgenommen wurden:

  • Mangelernährung: Eine präzise Datenerhebung ist hierbei nicht möglich. Allerdings könnten Ernährungsgewohnheiten in Form einer monatlichen Umfrage erhoben werden.
  • Muskelverspannungen / Blockaden: Verspannungen können nicht präzise abgefragt werden (subjektive Einschätzung). Allerdings ist diese Hypothese verwandt mit Autofahrten – unter der Annahme, dass durch die starre Körperhaltung und evtl. anhaltendem Stress Verspannungen auftreten können –, bei der eine monatliche Umfrage geplant ist. Außerdem kann eine Muskelverspannung auch ein Symptom einer Migräne sein statt des eigentlichen Auslösers. Ein Patient kann dies aber nicht zweifelsfrei unterscheiden.
  • Übersäuerter Magen: Eine präzise Datenerhebung ist hierbei ebenfalls nicht möglich. Es müsste eher nach Refluxbeschwerden gefragt werden, was wiederrum konkreter beschrieben werden müsste.
  • viel / wenig Nahrung + Wetterumschwung: Durch die Kombination ist eine Abfrage zu kompliziert. Allerdings könnten Ernährungsgewohnheiten in Form einer monatlichen Umfrage erhoben werden.
  • Kombination von Nahrungsmitteln: Durch die Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten ist auch bei dieser Hypothese eine systematische Abfrage zu komplex.
  • Schlaf in überheizten Räumen + bestimmtes Nahrungsmittel oder Wetterumschwung: Ebenfalls zu komplex. Zudem ist das Empfinden bei der Frage nach überheizten Räumen subjektiv.
  • Eisenmangel + körperliche Anstrengung: Die Erkennung von Eisenmangel wäre nur mit Labordiagnostik möglich, allerdings kennen die wenigstens Menschen ihre Laborwerte. Zudem müssen eher die Transport- und Speicherproteine des Eisens gemessen werden.

Bei den angenommenen Hypothesen gibt es zudem einige Zusammenlegungen und Besonderheiten, die aus Sicht unserer Experten sinnvoll bzw. notwendig waren. Zum einen wurden die Hypothesen Hormonstoffwechsel und Menstruation zusammengelegt. Außerdem wurden Psychische Faktoren und Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung zum Punkt Belastende Situationen zusammengefasst – „Fand der Anfall vor, während oder nach einer belastenden Situation statt (z.B. Prüfung, wichtiger Termin etc.)?“. Der hypothetische Auslöser Häufige Einnahme von Triptanen wird zum einen durch die Abfrage der Medikation pro Anfall erfasst, zum anderen sind zu diesem Punkt monatliche Umfragen geplant.

Alle von unseren Experten angenommen Hypothesen für Triggerfaktoren wurden als Auswahlfelder in unsere Anwendungen implementiert bzw. werden sukzessive zu Umfragen aufbereitet. Interessierte Teilnehmer können unsere Anwendung gerne vorab testen, auch ohne sich dafür zu registrieren. Melden Sie sich dazu einfach mit dem Test-Account „test-teilnehmer“ und dem Passwort „test“ am System an. Sie finden die Anwendung unter https://melden.cluster.kopfschmerz-radar.de/.

Das Kopfschmerz Radar wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).