Verteilung der Kopfschmerzarten unserer Teilnehmer (Migräne Radar)
In diesem Blogbeitrag möchten wir die Verteilung der verschiedenen Kopfschmerzarten unserer Teilnehmer im Projekt Migräne Radar (Mira) vorstellen. Dabei betrachten wir zunächst die Verteilung aller Teilnehmer, bevor die Statistik, durch Einbezug der Merkmale „Geschlecht“ bzw. „Alter“, weiter unterteilt wird.
Welche Kopfschmerzarten werden erfasst?
Um die Kopfschmerzart der einzelnen Projektteilnehmer des Migräne Radars (unter Vorbehalt) zu bestimmen, wird der anerkannte Kieler Kopfschmerzfragebogen verwendet, der allen Patienten bei der Registrierung, mit Bitte um Beantwortung der entsprechenden Fragen, angezeigt wird. Die Bearbeitung ist allerdings optional, was dazu führt, dass nach aktuellem Stand ca. 18% der ungefähr 6.500 Teilnehmer auf eine vorläufige Diagnose ihrer Schmerzart durch diese Möglichkeit verzichten.
Als Ergebnis der Auswertung sieht der Fragebogen Migräne – in der Statistik unterteilt in mit/ohne Aura –, Kopfschmerz vom Spannungstyp – d.h. episodischer und chronischer Spannungskopfschmerz, in der Statistik zusammengefasst – und Andere Kopfschmerzarten, falls der Typ anhand des Fragebogens nicht zweifelsfrei bestimmt werden konnte, vor. Clusterkopfschmerz, wie er in unserem neuen bürgerwissenschaftlichen Forschungsprojekt CLUE, durch das Cluster Radar (Clura), detaillierter untersucht werden soll, ist in dieser Auswertung nicht vorgesehen.
Bitte beachten Sie, dass die Ergebnisse des Kopfschmerzfragebogens nicht die Diagnose durch einen Facharzt ersetzen, sondern lediglich einen Hinweis geben, um welchen Kopfschmerztyp es sich handelt.
Die im Folgenden dargestellten Daten beziehen sich auf den Zeitraum 06/2015 – 02/2018.
Wie in der oben stehenden Abbildung dargestellt, leidet ein Großteil unserer Teilnehmer (ca. 74%) an Migräne mit oder ohne Aura. Die Aura beschreibt dabei ein Symptom, welches der eigentlichen Schmerzphase vorausgeht und meist in Form von visuellen Wahrnehmungsstörungen, wie z.B. unscharfem Sehen, in Erscheinung tritt. Außergewöhnlich ist der hohe Anteil an Migräne-Patienten mit Aura (53%), da verschiedene klinische Studien einen geringeren Anteil von 30-35% benennen.
Der hohe Anteil der Kopfschmerzart Migräne mit/ohne Aura ist andererseits nicht ungewöhnlich, da sich das Projekt und die entsprechende Bewerbung vor allem an Migräne-Betroffene richtet. Interessant ist allerdings, dass für ca. 8% unserer Teilnehmer die vorherrschende Kopfschmerzart nicht durch den Fragebogen bestimmt werden konnte. Der Anteil an ermittelten Spannungskopfschmerz-Patienten fällt dagegen mit gerade 0,4% eher gering aus.
Die oben erwähnten 18% der Teilnehmer, die den Kieler Kopfschmerzfragebogen (noch) nicht ausfüllt haben, werden in den Diagrammen nicht dargestellt.
Einfluss des Geschlechts und des Alters der Teilnehmer auf die Verteilung
Wie in einem unserer letzten Beiträge „Das sind die Teilnehmer des Migräne Radars“ dargestellt, setzen sich die Teilnehmer des Migräne Radars zu 19% aus männlichen Patienten und zu 81% aus weiblichen Patientinnen zusammen. Betrachtet man die Verteilung der Kopfschmerzarten im Hinblick auf diese beiden Geschlechter (siehe Abbildung unten), wird deutlich, dass die Migräne bei beiden einen Großteil der vorhandenen Kopfschmerzarten ausmacht. Allerdings ist das Verhältnis zwischen Spannungskopfschmerzen bzw. Anderen Kopfschmerzarten und Migräne bei den männlichen Teilnehmern größer als bei den weiblichen Teilnehmern, bei denen 9 von 10 Teilnehmerinnen unter Migräne leiden.
Analysiert man nun die Verteilung der Kopfschmerzarten bezogen auf die Altersgruppen (siehe Abbildung unten) – unterteilt in Bereiche von jeweils 10 Jahren, also 0-9, 10-19 etc. – treten, mit Ausnahme der Bereiche 10-19 Jahre sowie 60-69 und 70-79 Jahre keine weiteren Besonderheiten auf. In der Altersgruppe 10-19 Jahre ist auffällig, dass der Anteil der Anderen Kopfschmerzarten (d.h. Schmerzart unbestimmt) fast genauso hoch wie bei Migräne mit bzw. ohne Aura ist. In den beiden Gruppen 60-69 und 70-79 Jahre dagegen fällt auf, dass der Anteil an Patienten mit Aura im Verhältnis zu Patienten ohne Aura zurückgeht.
Das Kopfschmerz Radar wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).